Gewerbliche Existenzgründungen sind in Deutschland seit 2012 größtenteils rückläufig. Wurden vor 12 Jahren noch gut 346 Tausend Gründungen verzeichnet, waren es 2022 über 100 Tausend weniger.
Neben der wirtschaftlichen Lage spielen zudem bürokratische sowie organisatorische Hürden eine Rolle, denn die Gründung eines Unternehmens ist ein herausfordernder Prozess, der von der anfänglichen Idee bis hin zum etablierten und profitablen Geschäft gut durchdacht sein muss. Um nicht den Überblick zu verlieren und etwas Struktur in den Gründungsablauf zu bringen, ist es hilfreich, die verschiedenen Gründungsphasen zu kennen und die wichtigsten Aspekte in jeder Phase zu verstehen.
Am geläufigsten ist hierbei das Drei-Phasen-Modell. Dieses Modell eignet sich für Unternehmen aller Art und besteht aus den folgenden Phasen:
Die Vorgründungsphase dient rein der Planung und Ausarbeitung der Geschäftsidee. Marktforschung, Konkurrenz-, Zielgruppen- und Standortanalysen sowie das Erstellen eines Businessplans inklusive der Finanzierungsplanung werden in diesem erste Schritt durchgeführt und erstellt. Auch die Wahl der Rechtsform wird in dieser Phase getroffen. Oft werden zudem Machbarkeitsstudien zur Identifizierung des Marktbedarfs durchgeführt.
Nun wurde die Ist-Situation analysiert, doch der die Gründer sollten sich auch fragen, ob und inwieweit das Produkt beziehungsweise die Dienstleistung zukunftsfähig ist oder wie die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung stehen.
Am Ende dieser Phase sollte ein fester und im Idealfall lückenloser Plan stehen, der alle Fragen beantwortet sieht.
In dieser Phase wird das Unternehmen rechtlich gegründet – ab jetzt wird es ernst. Basierend auf der Rechtsform müssen unterschiedliche Behördenwege und Formalitäten berücksichtigt werden. Gerade bei der Gründung von Kapitalgesellschaften, genauer bei einer GmbH, müssen folgende Formalitäten beachtet werden:
• Aufsetzen eines Gesellschaftsvertrages und diesen notariell beglaubigen lassen
• Eintrag ins Handelsregister (wird in der Regel vom Notar veranlasst, kann bis zu 6 bis 8 Wochen dauern)
• Anmeldung beim Gewerbeamt (hierfür benötigt man den Handelsregister-Auszug)
• Meldung beim Finanzamt
• Verpflichtende Mitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer (IHK) beziehungsweise der Handwerkskammer (HWK)
• Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft
• Anmeldung bei der Sozialversicherung
Für Freiberufler sieht das schon deutlich entspannter aus – hier führt der erste Gang zum Finanzamt. Spätestens 4 Wochen nach Aufnahme der selbständigen Tätigkeit sollte diese beim Finanzamt angemeldet werden. Für gegebenenfalls kammerpflichtige Berufe und somit beispielsweise Ärzte ist zudem die Mitgliedschaft in der Standeskammer verpflichtend. Diese ist unter anderem für die Qualifikationskontrolle zuständig. Danach folgt die Meldung bei der Berufsgenossenschaft sowie der Sozialversicherung.
Ebenfalls erfolgt in der Gründungsphase die Finanzierungssicherung über Investoren & Banken sowie die Erlangung eventuell erforderlicher Lizenzen.
In dieser Phase konzentriert sich das Unternehmen auf die Etablierung auf dem Markt und das Erzielen von Rentabilität. Die Nachgründungsphase kann durchaus mehrere Jahre umfassen. Hier findet das Unternehmen seinen Platz in Mitten der Konkurrenz und positioniert sich auf dem Markt.
Gerade Marketing- und Vertriebsbemühungen werden ausgearbeitet. Die Frage, wie das Unternehmen seine Zielgruppe am Besten erreichen kann steht im Mittelpunkt – die Kundenakquise ist ein zentraler Punkt. Doch auch die weitergehende Produktentwicklung und Optimierung von Geschäftsprozessen sind wichtige Aspekte in dieser Phase.
Quellen
https://www.lexoffice.de/wissenswelt/selbstaendig-machen/unternehmen-anmelden/
Bildquelle:
Foto von Tatiana Syrikova: https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-kaffee-kreativ-tasse-3975590/
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