Digitale Nomaden – ein Traum von Unabhängigkeit

In den letzten Jahren ist die Zahl der digitalen Nomaden, nicht zuletzt auch durch die Corona-Pandemie, stark gestiegen. Laut dem 2020 State of Independence in America Report ist die Zahl der urban nomads in Amerika innerhalb eines Jahres von 7,3 auf 10,9 Millionen gestiegen. Das entspricht einem Anstieg von fast 50%. Es sind Menschen, die über digitale Technologien komplett ortsunabhängig arbeiten. Meist handelt es sich um Freelancer, Selbständige und selten auch um feste Angestellte. Wie der Name Nomade bereits andeutet, nutzen viele diese Unabhängigkeit ihrer Jobs aus und reisen durch die Welt. Beliebte Ziele sind Bali, Indonesien, Portugal, Südafrika und Mexiko. Auch Berlin zählt mit seiner großen Gründerszene zu den beliebten Hotspots.

Ausschlaggebend für die Länderwahl sind dabei meist folgende Punkte:

• Visa
• Infrastruktur
• Lebenserhaltungskosten

Beachtet werden sollte dabei, dass in Deutschland die 183-Tage Regel gilt. Das heißt, wer sich weniger als 183 Tage im Jahr im Land befindet und auch sonst alle Verbindungen, wie zum Beispiel den festen Wohnsitz, gekappt hat, zahlt keine Steuern mehr. Erhält jedoch auch nicht die Absicherung, die Kranken- und Rentenversicherung bieten.

Für diejenigen, die steuerfrei leben wollen bieten immer mehr Länder speziell auf die Lebensweise der digitale Nomaden ausgerichtete Arbeitsvisa an. So plant beispielsweise Indonesien ein Visum, dass es den urban nomads ermöglicht fünf Jahre im Land zu bleiben und zu arbeiten ohne Steuern zu zahlen.

Vorteile

Zu den Vorteilen gehört ganz klar die Flexibilität und die Freizeitgestaltung. Digitale Nomaden haben mit ihrer Lebensweise die Möglichkeit andere Kulturen näher kennenzulernen, (fast) die ganze Welt zu sehen und so auch überall Kontakte zu knüpfen. Während in Deutschland das nass-kalte Wetter der Wintermonate die Gemüter trübt, steht es ihnen frei in wärme Gefilde zu reisen und die Sonne zu genießen. Auch die Freiheit sich die Zeit selbst einzuteilen ist einer der Pluspunkte im Leben eines digitalen Nomaden. Das ermöglicht viel, ist jedoch auch mit Selbstdisziplin verbunden.

Nachteile

Doch wie mit allem, gibt es auch hier negative Seiten. Die Distanz zu Familie und Freunden ist nicht zu unterschätzen. Außerdem wird das ständige Reisen mit dem damit einhergehenden Organisationsaufwand über die Zeit anstrengend. Weiterhin treffen auch hier die negativen Aspekte der Selbstständigkeit zu: schwankende Einnahmen, hohe variable Kosten sowie die allgemeine Eigenverantwortlichkeit. Oft spielt auch die Kinderplanung eine große Rolle und lässt so manche diese Lebensweise zumindest vorerst aufgeben.

Für wen eignet sich der Lifestyle?

Sich mit Hilfe des Internets ortsunabhängig machen und von überall aus arbeiten – davon träumen dennoch viele. Doch für wen ist dieser Lebensstil auch der Richtige?

Das Nomadendasein ist mit hohem Organisationsaufwand verbunden. Zwischen Visa, Unterkünften, Arbeitsplätzen und Versicherungen sollte der Überblick behalten werden. Erfolgreiche digitale Nomaden besitzen meist einen hohen Grad an Selbstdisziplin sowie Selbstorganisation. Sie sind weltoffen und interessiert an neuen Kulturen. Oft sind es Selbstständige Webentwickler, Marketinggurus oder Designer.

All das gesagt reisen jedoch noch lang nicht alle digitalen Nomaden auch permanent. Viele bleiben in ihrem gewohnten Umfeld und genießen von Daheim aus ihre Flexibilität in der Zeiteinteilung. Andere entscheiden sich dafür, nur ein paar Jahre zu reisen und danach wieder in die Heimat zurückzukehren. Digitale Nomaden die sich komplett abkoppeln sind dabei eher selten.

Quellen:

https://lsww.de/digitale-nomaden/
https://s29814.pcdn.co/wp-content/uploads/2020/10/MBO-Digital-Nomad-Report-2020-Revised.pdf
https://www.smartsteuer.de/blog/2022/08/16/arbeiten-im-ausland-wo-zahlen-digital-nomads-steuern/

Bildquelle:

Foto von Dziana Hasanbekava: https://www.pexels.com/de-de/foto/mann-der-mit-laptop-nahe-zelt-arbeitet-5589360/