Die Zeit der 40 Stunden Woche neigt sich langsam aber sicher dem Ende. Flexible Arbeitszeitmodelle sind auf dem Vormarsch und werden immer mehr genutzt. 28,8 % aller Beschäftigten in Deutschland waren im 2. Quartal 2023 als Teilzeitkräfte angestellt. Damit hat Deutschland nach den Niederlanden und Österreich den höchsten Anteil an Teilzeitkräften innerhalb der Europäischen Union. Diese Entwicklung birgt jedoch auch Herausforderungen für Buchhaltung sowie Personalabteilung – trotz unterschiedlicher Zeitmodelle müssen vergleichbare Kennzahlen vorliegen, um den Personalbedarf optimal planen zu können.
Das im Englischen Full Time Equivalent (FTE) genannte Vollzeitäquivalent ist eine solche Vergleichsgröße und ermöglicht die Umrechnung verschiedener Arbeitszeitmodelle in Vollzeitstellen. So kann die Gesamtarbeitszeit innerhalb des Unternehmens ermittelt werden.
Hierbei entspricht ein FTE der Arbeitszeit einer Vollzeitkraft. Gerade bei großen Unternehmen mit vielen Mitarbeitern und unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen eignet sich die rechnerische Größe in der Personalplanung für Auswertungen sowie Analysen. Hierbei ist wichtig nicht zu vergessen, dass es sich bei FTE nicht um reale Stellen handelt, sondern lediglich um eine Umrechnung Arbeitsleistung der Teilzeitkräfte auf Vollzeitstellen.
Wie werden FTE berechnet?
Die Berechnung von FTE werden meist auf ein Jahr gesehen gerechnet. Hierfür gelten die geleisteten Stunden einer Vollzeitkraft über ein Jahr als Basis:
8 h/Tag * 5d/Woche * 52 Wochen/Jahr = 2.080 Stunden im Jahr
In diesen 2.080 Stunden sind natürlich weder Urlaubstage noch Feiertage berücksichtigt.
- Gesamtzahl gearbeiteter Stunden der Teilzeitkräfte ermitteln
Zunächst werden die geleisteten Stunden der Teilzeitkräfte zusammengerechnet.Anzahl der Mitarbeiter * jeweils geleistete Wochenstunden * Anzahl der gearbeiteten Wochen
Ein Beispiel zur Veranschaulichung:5 Teilzeitkräfte * arbeiten je 30 Stunden in der Woche * über 45 Wochen = 6.750 Stunden
- Gesamtzahl gearbeiteter Stunden der Vollzeitkräfte ermitteln
Nun werden alle geleisteten Stunden der Vollzeitkräfte aufaddiert – nach dem gleichen Prinzip, wie die Teilzeitkräfte.
Beispiel:9 Vollzeitkräfte * arbeiten je 40 Stunden in der Woche * über 52 Wochen = 18.720 Stunden
- Gesamtzahl aller im Unternehmen geleisteten Stunden ermitteln
Einfach die beiden errechneten Werte addieren. In unserem Beispiel also:6.750 Stunden der Teilzeitkräfte + 18.720 Stunden der Vollzeitkräfte = 25.470 Gesamtstunden
- FTE bestimmen
Mit dieser Gesamtstundenzahl sowie der zu Beginn errechneten Basis von 2.080 Stunden kann nun das jährliche Vollzeitäquivalent errechnet werden.25.470 : 2080 = 12,245 FTEAufs Jahr gerechnet werden im Unternehmen die Stunden von rund 12 Vollzeitstellen gearbeitet.Die Berechnung kann für jede beliebige Zeitspanne erfolgen, wichtig ist nur, dass sich alle Zahlen auch auf genau dieselbe Zeitspanne beziehen.
Vorteile des Vollzeitäquivalents
Mit Hilfe der Vergleichsgröße FTE wird genau das möglich: ein Vergleich. So können Leistung und Kapazitäten von Abteilungen oder ganzer Unternehmen verglichen und dadurch in Bezug auf Personalbedarf sowie -kosten analysiert sowie optimiert werden. Weitere Kennzahlen zur Produktivität innerhalb des Unternehmens (oder Unternehmensteils) lassen sich auf dieser Grundlage herausarbeiten. Diese Daten bieten ebenfalls die Grundlage für die Planung des Personalbedarfs und der Recruting-Aktivitäten.
Somit stellt das Full Time Equivalent ein wichtiges Instrument für Unternehmen dar, um den Personalbedarf genau zu planen, ganze Unternehmen oder unternehmensinterne Abteilungen zu vergleichen sowie weitere Analysen zur Effizienzsteigerung durchzuführen.
Quellen
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1098738/umfrage/anteil-der-teilzeitbeschaeftigung-in-den-eu-laendern/
https://www.hrworks.de/lexikon/fte/
https://de.wikipedia.org/wiki/Vollzeit%C3%A4quivalent
Bildquelle
Foto von Vojtech Okenka: https://www.pexels.com/de-de/foto/person-die-apple-magic-mouse-halt-392018/